Der 37. PWA Windsurf-Worldcup auf Fuerteventura hat einmal mehr bewiesen, warum Sotavento als einer der besten Windsurf-Spots der Welt gilt. Vom 18. bis 27. Juli 2025 lieferten sich die weltbesten Windsurfer epische Duelle in zwei Disziplinen: dem spektakulären Slalom-X und dem technisch anspruchsvollen Freestyle. Am Ende standen mit Sarah-Quita Offringa, Pierre Mortefon und Yentel Caers sowohl neue als auch altbekannte Champions auf dem Podium.
Alle Highlight-Videos auf einen Blick
- Tag 1 (18. Juli): Explosiver Auftakt bei 40+ Knoten
- Tag 2 (19. Juli): Offringa und Rutkowski übernehmen
- Tag 3 (20. Juli): Offringa dominiert, Spannung bei den Herren
- Tag 4 (21. Juli): Mortefon schlägt zurück, Drama um Vonk
- Tag 5 (22. Juli): Mortefon krönt sich zum Champion
- Tag 6 (26. Juli): Single Elimination entscheidet Grundstein
- Tag 7 (27. Juli): Double Elimination bringt die Entscheidung
Das Event-Format: Zwei Disziplinen, maximale Action
Der Fuerteventura PWA Grand Slam 2025 teilte sich in zwei intensive Phasen: Die ersten fünf Tage (18.-22. Juli) gehörten dem Slalom-X, einer spektakulären Variante des klassischen Slalom-Rennens mit Hindernissen. Die Fahrer mussten dabei über aufblasbare Hindernisse springen – dieses Jahr war das Umfahren nicht erlaubt, was für garantierte Crashes und spektakuläre Szenen sorgte.
Die zweite Hälfte des Events (23.-27. Juli) stand ganz im Zeichen des Freestyle, wo die Athleten auf dem Wasser von Sotavento ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis stellten.
Slalom-X: Fünf Tage voller Adrenalin
Tag 1 (18. Juli): Explosiver Auftakt bei 40+ Knoten
Der erste Tag setzte gleich den Ton für das gesamte Event. Bei Bedingungen mit Windgeschwindigkeiten von über 40 Knoten wurden vier Eliminationen bei den Damen und zwei bei den Herren absolviert. Die extremen Bedingungen mit massivem Chop stellten die Fahrer vom ersten Moment an vor eine harte Prüfung.
Femke van der Veen (Starboard / Severne Sails) und Pierre Mortefon (FMX Racing) übernahmen nach diesem intensiven Auftakttag die Führung in ihren jeweiligen Disziplinen.
Tag 2 (19. Juli): Offringa und Rutkowski übernehmen
Am zweiten Tag waren die Windbedingungen etwas moderater, dafür machten zusätzlicher Swell und wechselnde Windstärken den Fahrern zu schaffen. Sarah-Quita Offringa (Starboard / NeilPryde / Maui Ultra Fins) zeigte ihre Klasse und sprang bei den Damen an die Spitze, während Maciek Rutkowski (JP / NeilPryde) bei den Herren die Führung übernahm.
Tag 3 (20. Juli): Offringa dominiert, Spannung bei den Herren
Trotz leichteren Winds sorgten die choppy Bedingungen weiterhin für anspruchsvolle Verhältnisse. Offringa demonstrierte ihre Ausnahmestellung, indem sie drei Eliminationen in Folge gewann und ihre Führung deutlich ausbaute. Bei den Herren blieb es hingegen extrem spannend: Jordy Vonk (Duotone Windsurfing) und Bruno Martini (I-99 / S2Maui / Z Fins) gewannen je eine Elimination, während die Top 4 nur durch 3,3 Punkte getrennt waren.
Tag 4 (21. Juli): Mortefon schlägt zurück, Drama um Vonk
Der vierte Tag brachte wieder stärkeren, aber böigen Wind. Pierre Mortefon zeigte seine Geschwindigkeit und gewann beide Eliminationen des Tages, wodurch er sich an die Spitze setzte. Matteo Iachino (Starboard / Severne Sails / Z Fins) sprang auf den zweiten Platz, während Jordy Vonk Dritter wurde.
Bei den Damen war Offringas Dominanz bereits so groß, dass sie den Titel drei Rennen vor Schluss sicher hatte. Mit 15 absolvierten Eliminationen war die Damenwertung abgeschlossen. Justine Lemeteyer (PATRIK / PATRIK Sails) sicherte sich den zweiten Platz, Femke van der Veen komplettierte das Podium.
Der Tag endete jedoch dramatisch: Vonk erlitt in der letzten Elimination einen schweren Sturz, bei dem er kurzzeitig das Bewusstsein verlor und sich die Schulter verletzte.
Tag 5 (22. Juli): Mortefon krönt sich zum Champion
Der finale Slalom-X-Tag sah noch eine weitere Elimination und zwei aufregende Langstreckenrennen. Mortefon surfte souverän zum Sieg und sicherte sich damit seinen ersten Slalom-X-Weltmeistertitel. Iachino wurde Zweiter, während Rutkowski das Podium komplettierte. Vonk musste verletzungsbedingt aufgeben, belegte aber noch den vierten Platz.
Freestyle: Technische Perfektion auf Flachwasser
Tag 6 (26. Juli): Single Elimination entscheidet Grundstein
Nach einem Tag Pause wechselte das Event zum Freestyle-Modus. Die Single Elimination legte den Grundstein für die finalen Entscheidungen. Yentel Caers (JP / NeilPryde) segelte ungeschlagen durch alle Heats und demonstrierte dabei seine kraftvolle, klinische Fahrweise. Besonders beeindruckend war sein Double Air Culo – das einzige des gesamten Events.
Bei den Damen setzte sich Sarah-Quita Offringa knapp gegen Maaike Huvermann (Severne / Severne Sails / Maui Ultra Fins) durch, doch die Niederländerin kündigte bereits an, dass sie im Kampf um den Weltmeistertitel noch nicht aufgeben würde.
Tag 7 (27. Juli): Double Elimination bringt die Entscheidung
Der finale Tag brachte hochspannende Double Eliminations. Bei den Herren verteidigte Caers seinen Vorsprung erfolgreich und blieb ungeschlagen. Jacopo Testa (WeOne / GUNSAILS / AL360) kämpfte sich auf den zweiten Platz vor, während Steven Van Broeckhoven (WeOne / GUNSAILS) das Podium komplettierte.
Besonders erwähnenswert war das Comeback von Lennart Neubauer (Starboard / Severne Sails / Maui Ultra Fins): Der amtierende Weltmeister kämpfte sich von Platz neun auf den fünften Rang vor und erzielte dabei mit 42,5 Punkten die höchste Heat-Wertung des gesamten Events.
Bei den Damen kam es zum spektakulären Showdown: Huvermann zwang Offringa in ein Super-Finale, doch die 27-fache Weltmeisterin behielt die Nerven und sicherte sich ihren 16. Freestyle-Weltmeistertitel in Folge.
Die Champions von Fuerteventura 2025
Sarah-Quita Offringa dominierte das Event wie keine andere. Die Arubanerin gewann sowohl den Slalom-X- als auch den Freestyle-Weltmeistertitel und erhöhte ihre Sammlung auf 27 Weltmeistertitel. Im Slalom-X gewann sie acht der letzten neun Eliminationen, im Freestyle wehrte sie Huvermanns stärkste Herausforderung seit Jahren ab.
Pierre Mortefon krönte sich nach einem beeindruckenden Comeback zum Slalom-X-Weltmeister. Der Franzose zeigte besonders in den entscheidenden Phasen seine Klasse und beendete nur zwei von zwölf Eliminationen außerhalb der Top 3.
Yentel Caers verteidigte erfolgreich seinen Freestyle-Titel und blieb dabei ungeschlagen. Trotz einer Verletzung, die fünf Stiche erforderte, ließ sich der Belgier nicht stoppen und führt nun die Weltrangliste an.
Besondere Momente und Überraschungen
Das Event bot zahlreiche emotionale Höhepunkte: Jordy Vonks dramatischer Sturz und anschließende Aufgabe, Neubauers spektakuläres Comeback, Huvermanns beinahe erfolgreiche Attacke auf Offringas Thron und die beeindruckende Leistung des 18-jährigen Japaners Takumi Moriya (Severne / Severne Sails), der mit Platz vier das beste Ergebnis eines japanischen Freestylers seit 2023 erzielte.
Auch die Veteranen zeigten, dass Erfahrung zählt: Der 39-jährige Van Broeckhoven sicherte sich sein erstes Podium seit 2023, während der neunfache Weltmeister Jose ‚Gollito‘ Estredo (Tabou / GA Sails) bewies, dass er immer noch zur Weltspitze gehört.
Ausblick: Teneriffa wartet
Mit dem Fuerteventura PWA Grand Slam ist die Kanaren-Tour 2025 noch nicht beendet. Bereits vom 1. bis 10. August steht mit Teneriffa der dritte und finale Stopp der Kanaren-Tournee an. Dort werden sowohl Wave- als auch Slalom-X-Disziplinen ausgetragen, wobei das Racing nach fast 30 Jahren nach El Médano zurückkehrt.
Die Ergebnisse von Fuerteventura haben die Weichen für spannende Weltmeisterschaftsentscheidungen gestellt. Während Offringa und Caers ihre Dominanz untermauert haben, bleibt bei den Herren im Slalom-X und bei den Damen im Freestyle noch alles offen für die verbleibenden Events der Saison.
Der 37. Fuerteventura PWA Grand Slam hat einmal mehr bewiesen, warum dieser Event zu den Höhepunkten der Windsurfing-Saison gehört: Weltklasse-Action, dramatische Wendungen und pure Leidenschaft für den Sport – Sotavento hat wieder alle Erwartungen erfüllt.