Andy Irons: Kissed by God – Eine ergreifende Dokumentation über einen Surf-Champion

Andy Irons - Kissed by Good

„Andy Irons: Kissed by God“ ist ein bewegender Dokumentarfilm, der das Leben des dreifachen Surf-Weltmeisters Andy Irons beleuchtet. Der Film geht weit über die sportlichen Erfolge hinaus und zeichnet ein ehrliches, ungeschöntes Bild eines Menschen, der trotz seiner außergewöhnlichen Begabung im Wasser mit schwerwiegenden persönlichen Dämonen zu kämpfen hatte. Die Dokumentation enthüllt die bisher wenig bekannte Geschichte seiner bipolaren Störung und Opioidabhängigkeit – zwei Krankheiten, die sein Leben prägten und letztendlich zu seinem frühen Tod im Jahr 2010 beitrugen. Der Film ist nicht nur eine Hommage an einen der größten Surfer aller Zeiten, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und Suchtprobleme.

Andy Irons Kissed by Good

Andy Irons: Kissed by God

Genre: Dokumentarfilm, Sportdokumentation
Erscheinungsjahr: 2018
Laufzeit: 100 Minuten
Regie: Steve Jones, Todd Jones, Josh Taft
Produktion: Teton Gravity Research
Sprache: Englisch

Andy Irons – Der Mensch hinter der Legende

Philip Andrew Irons wurde 1978 in Lihue auf der hawaiianischen Insel Kauai geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Bruce wuchs er in einer Umgebung auf, in der das Surfen nicht nur Sport, sondern eine Lebenseinstellung war. Sein außergewöhnliches Talent zeigte sich früh, und er entwickelte sich zu einem der dynamischsten und kraftvollsten Surfer seiner Generation. Im Laufe seiner Karriere gewann er drei aufeinanderfolgende Weltmeistertitel (2002, 2003, 2004) und vier Mal die prestigeträchtige Triple Crown of Surfing (2002, 2003, 2005, 2006).

Besonders bekannt wurde Irons durch seine intensive Rivalität mit Kelly Slater, dem elfmaligen Weltmeister. Als einziger Surfer konnte Irons Slater in dessen Glanzzeit regelmäßig besiegen und ihm die Stirn bieten. Diese Rivalität elektrisierte die Surf-Welt und trieb beide Athleten zu Höchstleistungen an.

Hinter der Fassade des erfolgreichen Sportlers verbarg sich jedoch ein Mensch, der mit schweren inneren Kämpfen zu ringen hatte. Andy Irons litt an einer bipolaren Störung, die nie richtig diagnostiziert oder behandelt wurde, und entwickelte eine Abhängigkeit von Opioiden, die er zur Selbstmedikation nutzte.

Über den Film:

„Andy Irons: Kissed by God“ wurde von den Regisseuren Steve Jones und Todd Jones (Teton Gravity Research) produziert und hatte seine Premiere am 2. Mai 2018 in Los Angeles. Der Film startete am 31. Juli 2018 in den US-amerikanischen Kinos und am 11. Oktober 2018 in Deutschland.

Mit einer Laufzeit von etwa 100 Minuten bietet der Dokumentarfilm einen tiefgründigen Einblick in das Leben des Surf-Champions. Die Filmemacher arbeiteten eng mit Andy Irons‘ Familie zusammen, insbesondere mit seinem Bruder Bruce und seiner Frau Lyndie, um eine authentische und respektvolle Darstellung seines Lebens zu gewährleisten.

Der Film wurde von Teton Gravity Research produziert und entstand über einen Zeitraum von drei Jahren. Die Regisseure legten besonderen Wert darauf, unabhängig von der Surfindustrie zu bleiben, um eine ehrliche und unverfälschte Geschichte erzählen zu können.

Zwischen Triumph und Tragödie: Die ungeschönte Lebensreise eines Surf-Idols

„Andy Irons: Kissed by God“ thematisiert offen und direkt die beiden Hauptprobleme, mit denen der Surfer zu kämpfen hatte: seine bipolare Störung und seine Opioidabhängigkeit. Der Film beginnt mit dem klaren Statement: „Ein Film über bipolare Störung und Opioidabhängigkeit im Leben des dreifachen Surf-Weltmeisters Andy Irons“.

Die Dokumentation zeichnet Irons‘ Lebensweg nach – von seinen Anfängen als junger Surfer auf Kauai über seinen kometenhaften Aufstieg in der Profiszene bis hin zu seinen dunkelsten Momenten. Der Film zeigt schonungslos die Höhen und Tiefen seines Lebens: seine spektakulären Erfolge im Wasser, seine legendäre Rivalität mit Kelly Slater, aber auch seine Abstürze und seinen Kampf mit der Sucht.

Besonders erschütternd sind einige der im Film gezeigten Momente, wie etwa eine Szene, in der Irons offensichtlich unter Drogeneinfluss einen Wettkampf in Chile gewinnt. Sein Bruder Bruce kommentiert: „Er war während des gesamten Events zugedröhnt. Er surfte seine Heats, schaffte es kaum rechtzeitig ins Wasser, kam zurück, und die Leute gaben ihm High Fives. Er gewann diesen Contest high von Koks und Pillen, als wäre es keine große Sache, und, weißt du was, das war weder das erste noch das letzte Event, das er high gewann.“

Der Film dokumentiert auch andere erschütternde Momente, wie die Nacht seines 21. Geburtstags, als er in Indonesien nach dem Konsum von Morphium und Jack Daniels für acht Minuten klinisch tot war, oder wie er direkt nach seiner Hochzeit für drei Tage verschwand.

Gleichzeitig zeigt der Film auch die positiven Seiten von Irons‘ Leben – seine außergewöhnliche Begabung im Wasser, seine Fähigkeit, selbst in den gefährlichsten Wellen zu brillieren, und die Liebe und Unterstützung, die er von seiner Familie und Freunden erhielt. Der Dokumentarfilm endet mit der Tragödie seines Todes im November 2010 in einem Hotelzimmer in Dallas, als er versuchte, von Puerto Rico nach Hawaii zurückzukehren.

Mitwirkende: Emotionale Einblicke von Familie, Freunden und Rivalen

Der Film lebt von den ehrlichen und emotionalen Interviews mit den Menschen, die Andy Irons am nächsten standen. Zu den wichtigsten Gesprächspartnern gehören:

– Bruce Irons:
Andys Bruder, der selbst professioneller Surfer ist und offen über ihre gemeinsame Kindheit, ihre Rivalität und ihre Drogenprobleme spricht.

– Lyndie Irons:
Andys Ehefrau, die tiefe Einblicke in ihr gemeinsames Leben und seinen Kampf mit der bipolaren Störung gibt.

– Kelly Slater:
Andys größter Rivale und gleichzeitig Freund, der die Komplexität ihrer Beziehung beleuchtet.

Weitere Interviewpartner sind Joel Parkinson, Nathan Fletcher, Sunny Garcia und andere Größen der Surfszene, die Andy kannten und mit ihm konkurrierten.

Die Interviews sind durchsetzt mit spektakulärem Archivmaterial von Irons‘ Surfleistungen sowie persönlichen Aufnahmen, die einen intimen Einblick in sein Leben geben.

Über den Tod hinaus: Wie Andy Irons‘ Geschichte Leben verändert

Andy Irons starb am 2. November 2010 im Alter von nur 32 Jahren. Eine Autopsie ergab, dass sein Herz aufgrund einer Blockade einer Hauptarterie aufgehört hatte zu schlagen, aber es wurden auch Spuren verschiedener Drogen in seinem Körper gefunden, darunter Kokain und Methamphetamin.

Sein Tod erschütterte die Surfwelt, kam aber zu einem Zeitpunkt, als er versuchte, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Tragischerweise wurde sein Sohn Axel erst einen Monat nach seinem Tod geboren.

Als Reaktion auf seinen Tod gründete seine Familie die Andy Irons Foundation, die sich auf Gemeinschaftsprogramme für Jugendliche mit psychischen Problemen konzentriert. Die Stiftung setzt sich dafür ein, das Bewusstsein für bipolare Störungen zu schärfen und Unterstützung für Betroffene anzubieten.

Der Film „Andy Irons: Kissed by God“ ist ein wichtiger Teil dieses Vermächtnisses. Er hilft nicht nur, die Erinnerung an einen der größten Surfer aller Zeiten lebendig zu halten, sondern trägt auch dazu bei, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen zu schaffen, mit denen Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen konfrontiert sind.

Wie Bruce Irons im Film sagt: „Die Zeit, Andys Geschichte zu erzählen, ist jetzt, nicht weil wir sein Leben oder seine Erfolge verherrlichen wollen, sondern weil Andy die Wahrheit über seine Kämpfe teilen wollte, um zukünftige Generationen aufzuklären.“

Fazit: Ein bewegendes Porträt menschlicher Zerbrechlichkeit

„Andy Irons: Kissed by God“ ist mehr als nur ein Surffilm oder eine Sportdokumentation. Es ist ein tiefgründiges und bewegendes Porträt eines komplexen Menschen, der trotz seiner außergewöhnlichen Begabung mit denselben Dämonen kämpfte, mit denen Millionen von Menschen täglich konfrontiert sind.

Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass selbst die größten Talente und scheinbar unbesiegbaren Helden verletzlich sind und mit inneren Kämpfen ringen können. Er erinnert uns daran, dass hinter jedem öffentlichen Image ein Mensch mit Hoffnungen, Ängsten und Schwächen steht.

Durch seine schonungslose Ehrlichkeit trägt der Film dazu bei, das Stigma rund um psychische Erkrankungen und Suchtprobleme zu verringern und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Verständnis, Unterstützung und angemessener Behandlung zu schaffen. In diesem Sinne ist „Andy Irons: Kissed by God“ nicht nur eine Hommage an einen großartigen Athleten, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs über Themen, die allzu oft im Verborgenen bleiben.

Für Surf-Enthusiasten bietet der Film atemberaubende Aufnahmen von einem der besten Surfer aller Zeiten. Für alle anderen ist er eine bewegende menschliche Geschichte über den Kampf eines talentierten, aber gequälten Menschen, der trotz seiner Erfolge nie wirklich seinen inneren Frieden finden konnte.

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